34
Das ist
das Wort , welches vom HERRN an Jeremia erging , während Nebukadnezar , der
König von Babel , samt seinem ganzen Heer und allen Königreichen der Erde und
allen Völkern , die seine Hand beherrschte gegen Jerusalem und alle ihre Städte
kämpfte : ||| 2 So spricht der HERR , der Gott Israels : Geh und rede zu
Zedekia , dem König von Juda , und spricht zu ihm : So spricht der HERR : Siehe
, ich gebe diese Stadt in die Hand des Königs von Babel , und er wird sie mit
Feuer verbrennen . ||| 3 Auch du wirst seiner Hand nicht entfliehen , sondern
du wirst gewiss ergriffen und in seine Hand gegeben werden ; und deine Augen
werden in die Augen des Königs von Babel sehen , und sein Mund wird mit deinem
Mund reden , und du wirst nach Babel kommen ! ||| 4 Doch höre das Wort des
HERRN , Zedekia , du König von Juda ! So spricht der HERR über dich : Du sollst
nicht durch das Schwert umkommen ; ||| 5 in Frieden sollst du sterben , und wie
man deinen Vätern , den früheren Königen , die vor dir gewesen sind , Feuer
anzündete , so soll man auch dir ein Feuer anzünden und über dich klagen : „
Ach , Herr !“ Denn ich habe dieses
Wort geredet , spricht der HERR . ||| 6 Und der Prophet Jeremia redete alle
diese Worte zu Zedekia , dem König von Juda , in Jerusalem , ||| 7 während das
Heer des Königs von Babel gegen Jerusalem und alle ( noch ) übrig gebliebenen
Städte Judas kämpfte , nämlich gegen Lachis und Aseka ; denn diese waren von
allen befestigten Städten Judas ( noch ) übrig geblieben . |||
8 Das
Wort , das vom HERRN an Jeremia erging , nachdem der König Zedekia mit dem
ganzen Volk in Jerusalem einen Bund gemacht hatte , eine Freilassung auszurufen
, ||| 9 dass jeder seinen Knecht und jeder seine Magd , sofern sie Hebräer und
Hebäerinnen waren , freilassen sollte , und niemand mehr einen Juden , seinen
Bruder , zum Dienst zwingen sollte . ||| 10 Und es gehorchten alle Fürsten und
das ganze Volk , die dem Bund beigetreten waren , dass jeder seinen Knecht und
jeder seine Magd freilassen sollte und sie nicht mehr zum Dienst zwingen sollte
; sie gehorchten und ließen sie frei . ||| 11 Danach aber reute es sie , und
sie holten die Knechte und Mägde , die sie freigelassen hatten , wieder zurück
und unterwarfen sie sich wieder zu Knechten und Mägden . ||| 12 Da erging das
Wort des HERRN vonseiten des HERRN an Jeremia folgendermaßen : ||| 13 So
spricht der HERR , der Gott Israels : Ich habe mit euren Vätern einen Bund
gemacht an dem Tag , da ich sie aus dem Land Ägypten , aus dem Haus der
Knechtschaft , herausführte , der besagte : ||| 14 Nach Verlauf von sieben
Jahren soll jeder seinen hebräischen Bruder , der sich dir verkauft hat ,
freilassen ; sechs Jahre soll er dir dienen , dann sollst du ihn frei von dir
entlassen ! Aber eure Väter gehorchten nicht und neigten ihre Ohren nicht ( zu
mir ) . ||| 15 Nun seid ihr heute zwar umgekehrt und habt getan , was in meinen
Augen richtig ist , indem ihr Freilassung ausgerufen habt , jeder für seinen
Nächsten , und vor meinem Angesicht einen Bund geschlossen habt in dem Haus ,
das nach meinem Namen genannt ist . ||| 16 Aber es reute euch wieder und ihr
habt meinen Namen entweiht , indem jeder seinen Knecht und jeder seine Magd ,
die ihr nach ihrem Wunsch freigelassen hattet , wieder zurückgeholt hat , und
ihr habt sie gezwungen , eure Knechte und Mägde zu sein . ||| 17 Darum spricht
der HERR : Ihr habt mir nicht
gehorcht , dass ihr eine Freilassung ausgerufen hättet , jeder für seinen
Bruder und für seinen Nächsten . Siehe , nun rufe ich für euch eine Freilassung aus , spricht der HERR , für das
Schwert , für die Pest und für die Hungersnot ; und ich mache euch zum
Entsetzen für alle Königreiche der Erde ! ||| 18 Und die Männer , die meinen
Bund übertreten haben , indem sie die Worte des Bunden nicht ausgeführt haben ,
den sie vor meinem Angesicht schlossen , als sie das Kalb zerteilten und
zwischen seinen beiden Hälften hindurchgingen , ||| 19 die Fürsten Judas und
die Fürsten von Jerusalem , die Kämmerer und die Priester und das ganze Volk
des Landes , so viele von ihnen zwischen den Stücken des Kalbes
hindurchgegangen sind , ||| 20 ich will sie in die Hand ihrer Feinde geben und
in die Hand derer , die nach ihrem Leben trachten , sodass ihre Leichname den
Vögeln des Himmels und den Tieren des Feldes zur Speise dienen . ||| 21 Zedekia
aber , den König von Juda , und seine Fürsten gebe ich in die Hand ihrer Feinde
und in die Hand derer , die nach ihrem Leben trachten , und in die Hand des
Heeres des Königs von Babel , das von euch abgezogen ist . ||| 22 Siehe , ich
gebe Befehl , spricht der HERR , und bringe sie wieder zu dieser Stadt zurück ,
damit sie gegen sie kämpfen und sie erobern und mit Feuer verbrennen ; und ich
will die Städte Judas verwüsten , dass niemand mehr darin wohnt ! |||
35
Das
Wort , welchen in den Tagen Jojakims , des Sohnes Josias , des Königs von Juda
, vom HERRN an Jeremia erging , lautete folgendermaßen : ||| 2 Geh zum Haus der
Rechabiter und rede mit ihnen und führe sie ins Haus des HERRN , in eine der
Kammern , und gib ihnen Wein zu trinken ! ||| 3 Da nahm ich Jaasanja , den Sohn
Jeremias , des Sohnes Habazinijas , samt seinen Brüdern und allen seinen Söhnen
und dem ganzen Haus der Rechabiter , ||| 4 und ich führte sie in das Haus des
HERRN , zur Kammer der Söhne Hanans , des Sohnes Jigdaljas , des Mannes Gottes
, die neben der Kammer der Fürsten , oberhalb der Kammer Maasejas , des Sohnes
Schallums , des Türhüters , lag . ||| 5 Und ich setzte den Söhnen des Hauses der
Rechabiter Krüge voll Wein und Becher vor uns sprach zu ihnen : Trinkt Wein !
||| 6 Da sprachen sie : Wir trinken keinen Wein , denn Jonadab , der Sohn
Rechabs , unser Vater , hat uns geboten und gesagt : „ Ihr sollt keinen Wein
trinken , weder ihr noch eure Kinder , ewiglich ; ||| 7 ihr sollt auch kein
Haus bauen , keine Saat bestellen , keinen Weinberg pflanzen noch besitzen ,
sondern euer Leben lang in Zelten wohnen , damit ihr lange lebt in dem Land ,
in dem ihr als Fremdlinge wohnt !“ ||| 8 So gehorchen wir nun der Stimme
unseres Vaters Jonadab , des Sohnes Rechabs , in allem , was er uns befohlen
hat , und trinken keinen Wein alle unsere Tage , weder wir , noch unsere Frauen
, noch unsere Söhne , noch unsere Töchter ; ||| 9 wir bauen auch keine Häuser ,
um darin zu wohnen , und besitzen weder Weinberg noch Acker und Saat , ||| 10
sondern wir wohnen in Zelten und sind gehorsam und befolgen alles ,was uns
unser Vater Jonadab geboten hat . ||| 11 Als aber Nebukadnezar , der König von
Babel , ins Land heraufzog , da sprachen wir : „ Kommt , lasst uns vor dem Heer
der Chaldäer und vor dem Heer der Aramäer nach Jerusalem ziehen !“ Und so
wohnen wir jetzt in Jerusalem . ||| 12 Da erging das Wort des HERRN an Jeremia
folgendermaßen : ||| 13 So spricht der HERR der Heerscharen , der Gott Israels
: Geh und sage zu den Männern Judas und zu den Einwohnern von Jerusalem : Wollt
ihr euch das nicht zur Lehre nehmen , dass ihr meinen Worten gehorcht ? ,
spricht der HERR . ||| 14 Die Worte Jonadabs , des Sohnes Rechabs , die er
seinen Kindern geboten hat , nämlich , dass sie keinen Wein trinken sollen ,
die werden gehalten ; denn sie trinken keinen Wein bis zu diesem Tag und
gehorchen so dem Gebot ihres Vaters . Ich aber habe zu euch geredet , indem ich
mich früh aufmachte und ( immer wieder ) redete , und ihr habt mir nicht
gehorcht ! ||| 15 Und doch habe ich alle meine Knechte , die Propheten , zu
euch gesandt , indem ich mich früh aufmachte und sie ( immer wieder ) sandte ,
und habe euch sagen lassen : Kehrt doch um , jeder von seinem bösen Weg , und
bessert eure Taten , und folgt nicht anderen Göttern nach , um ihnen zu dienen
, dann sollt ihr in dem Land bleiben , das ich euch und euren Vätern gegeben
habe ! Aber ihr habt eure Ohren nicht geneigt und nicht auf mich gehört . |||
16 Weil denn die Söhne Jonadabs , des Sohnes Rechabs , das Gebot ihres Vaters
gehalten haben , das er ihnen gegeben hat , dieses Volk aber mir nicht gehorsam
gewesen ist , ||| 17 darum spricht der HERR , der Gott der Heerscharen , der
Gott Israels : Siehe , ich bringe über Juda und über die Bewohner von Jerusalem
all das Unheil , das ich gegen sie geredet habe , weil sie nicht hören wollten
, als ich zu ihnen redete , und nicht antworteten , als ich ihnen rief ! ||| 18
Aber zum Haus der Rechabiter sprach Jeremia : So spricht der HERR der
Heerscharen , der Gott Israels : Weil ihr dem Gebot eures Vaters Jonadab
gehorcht und alle seine Gebote bewahrt und nach allem gehandelt habt , was er
euch geboten hat , ||| 19 darum spricht der HERR der Heerscharen , der Gott
Israels : Es soll Jonadab , dem Sohn Rechabs , nie an einem Mann fehlen , der
vor mir steht ! |||
36
Und es
geschah im vierten Jahr Jojakims , des Sohnes Josias , des Königs von Juda , da
erging dieses Wort vom HERRN an Jeremia : ||| 2 Nimm dir eine Buchrolle und
schreibe alle Worte darauf , die ich zu dir geredet habe über Israel und über
Juda und über alle Völker , von dem Tag an , da ich zu dir geredet habe , von
den Tagen Josias an bis zu diesem Tag ! ||| 3 Vielleicht werden die vom Haus
Juda auf all das Unheil hören , das ich ihnen anzutun gedenke , und umkehren ,
jeder von seinem bösen Weg , sodass ich ihnen ihre Missetaten und ihre Sünden
vergeben kann ! ||| 4 Da rief Jeremia den Baruch , den Sohn Nerijas , und
Baruch schrieb , wie Jeremia es ihm vorsagte , alle Worte des HERRN , die er zu
ihm geredet hatte , auf eine Buchrolle . ||| 5 Und Jeremia befahl dem Baruch
und sprach : Ich bin verhindert , sodass ich nicht in das Haus des HERRN gehen
kann ; ||| 6 darum geh du hinein und lies aus der Rolle vor , was du
aufgeschrieben hast , wie ich es dir vorsagte , die Worte des HERRN , vor den
Ohren des Volkes , im Haus des HERRN am Fastentag ; auch vor den Ohren aller
Juden , die aus ihren Städten kommen , sollst du sie lesen ! ||| 7 Vielleicht
wird ihr Flehen vor dem Angesicht des HERRN gelten und sei werden umkehren ,
jeder von seinem bösen Weg ; denn groß ist der Zorn und Grimm , den der HERR
gegen dieses Volk ausgesprochen hat ! ||| 8 Und Baruch , der Sohn Nerijas ,
machte es ganz so , wie ihm der Prophet Jeremia geboten hatte , indem er im
Haus des HERRN aus dem Buch die Worte des HERRN vorlas . ||| 9 Und es geschah
im fünften Jahr Jojakims , des Sohnes Josias , des Königs von Juda , im neunten
Monat , dass man die ganze Bevölkerung von Jerusalem und alles Volk , das aus
den Städten Judas nach Jerusalem kam , zu einem Fasten vor dem HERRN berief .
||| 10 Da las Baruch aus dem Buch die Reden Jeremias im Haus des HERRN , in der
Kammer GEmarjas , des Sohnes Schaphans , des Schreibers , im oberen Vorhof , am
Eingang des neuen Tores des Hauses des HERRN , vor den Ohren des ganzen Volkes
. ||| 11 Und Michaja , der Sohn Gemarjas , des Sohnes Schaphans , hörte alle
Worte des HERRN aus dem Buch , ||| 12 und er ging in das Haus des Königs , in
die Kanzlei hinab ; und siehe , da saßen alle Fürsten , nämlich Elischama , der
Kanzeleischreiber , Delaja , der Sohn Schemajas , Elnathan , der Sohn Achbors ,
Gemarja , der Sohn Schaphans , Zedekia , der Sohn Hananjas , und alle Fürsten .
||| 13 Da verkündigte ihnen Michaja alle Worte , die er gehört hatte , als
Baruch vor den Ohren des Volkes aus dem Buch vorlas . ||| 14 Da sansten alle
Fürsten Jehudi , den Sohn Netanjas , des Sohnes Schelemjas , des Sohnes Kuschis
, zu Baruch und ließen ihm sagen : Nimm die Rolle , aus der du vor den Ohren
des Volkes gelesen hast , zur Hand und komm ! Da nahm Baruch , der Sohn Nerijas
, die Rolle in seine Hand und kam zu ihnen . ||| 15 Und sie sprachen zu ihm :
Setze dich doch und lies sie vor unseren Ohren ! So las Baruch vor ihren Ohren
. ||| 16 Und es geschah , als sie alle Worte gehört hatten , da sagen sie
einander erschrocken an und sprachen zu Baruch : Wir müssen dem König alle
diese Worte berichten ! ||| 17 Und sie fragten Baruch und sprach : Sage uns
doch , wie hast du alle diese Worte aus seinem Mund aufgeschrieben ? ||| 18 Da
antwortete ihnen Baruch : Er sagte mir alle diese Worte mündlich vor , und ich
schreib sie mit Tinte in das Buch ! ||| 19 Da sprachen die Fürsten zu Baruch :
Geh hin und verbirg dich mit Jeremia , damit niemand weiß , wo ihr seid ! |||
20 Und sie gingen in den Hof zum König , nachdem sie die Rolle in der Kammer
Elischamas , des Schreibers , niedergelegt hatten , und berichteten alle die
Worte vor den Ohren des Königs . ||| 21 Da sandte der König den Jehudi , um die
Rolle abzuholen . Und er brachte sie aus der Kammer Elischamas , des Schreibers
, und Jehudi las sie vor den Ohren des Königs und vor den Ohren aller Fürsten ,
die bei dem König standen . ||| 22 Der König aber saß im Winterhaus --- denn es
war im neunten Monat --- , und der
Kohlentopf brannte vor ihm . ||| 23 Und es geschah , sooft Jehudi drei oder
vier Spalten gelesen hatte , schnitt er sie mit dem Schreibermesser heraus und
warf sie in das Feuer , das im Kohlentopf war , bis die ganze Rolle im Feuer
des Kohlentopfes verbrannt war . ||| 24 Und es war niemand , der darüber
erschrak oder sein Gewand zerriss , weder der König noch alle seine Diener ,
obwohl sie alle diese Worte gehört hatten . ||| 25 Doch baten Elnathan , Delaja
und Gemarja den König , die Rolle nicht zu verbrennen ; aber er hörte nich auf
sie . ||| 26 Und der König befahl dem Königssohn Jerachmeel , Seraja , dem Sohn
Asriels , und Schelemja , dem Sohn Abdeels , den Schreiber Baruch und den
Propheten Jeremia festzunehmen . Aber der HERR hielt sie verborgen . ||| 27
Nachdem nun der König die Rolle mit den Worten , die Baruch nach dem Diktat
Jeremias niedergeschrieben hatte , verbrannt hatte , erging das Wort des HERRN
an Jeremia folgendermaßen : ||| 28 Nimm dir noch eine andere Rolle und schreibe
darauf alle früheren Worte , die auf der ersten Rolle geschrieben standen , die
Jojakim , der König von Juda , verbrannt hat ! ||| 29 Und über Jojakim , den
König von Juda , sage : So spricht der HERR : Du hast diese Rolle verbrannt ,
indem du sprachst : Warum hast du hineingeschrieben , dass der König von Babel
gewiss kommen und dieses Land verwüsten und Menschen und Vieh daraus vertilgen
wird ? ||| 30 Darum , so spricht der HERR von Jojakim , dem König von Juda : Er
soll keinen ( Nachkommen ) haben , der auf dem Thron Davids sitzt . Sein
Leichnam soll hinausgeworfen werden , sodass ihn bei Tag die Hitze und bei
Nacht der Frost trifft . ||| 31 Und ich will seine Vbosheit und die seiner
Nachkommen und seiner Knechte an ihnen heimsuchen ; und ich werde über sie ,
über die Bewohner von Jerusalem und über die Männer von Juda alles Unheil
bringen , das ich ihnen angedroht habe , und von dem sie nichts hören wollten !
||| 32 Da nahm Jeremia eine andere Rolle und gab sie dem Schreiber Baruch , dem
Sohn Nerijas ; und er schrieb , wie Jeremia es ihm vorsagte , alle Worte hinein
, die in dem Buch gestanden hatten , das Jojakim , der König von Juda , im
Feuer verbrannt hatte ; und es wurden noch viele andere Worte gleichen Inhalts
hinzugefügt . |||
37
Und
Zedekia , der Sohn Josias , regierte als König anstelle Jechonjas , des Sohnes
Jojakims , denn Nevukadnezar , der König von Babel , hatte ihn zum König über
das Land Juda gemacht . ||| 2 Aber weder er , noch seine Knechte , noch das
Volk des Landes hörten auf die Worte des HERRN , die er durch den Propheten
Jeremia geredet hatte . ||| 3 Und der König Zedekia sandte Jehuchal , den Sohn
Schelemjas , und den Priester Zephanja , den Sohn Maasejas , zu dem Propheten
Jeremia und ließ ihm sagen : Bete doch für uns zu dem HERRN , unserem Gott !
||| 4 Damals ging Jeremia noch ein und aus unter dem Volk , denn sie hatten ihn
noch nicht ins Gefängnis gesetzt . ||| 5 Und das Heer des Pharao war aus
Ägypten aufgebrochen . Als das die Chaläer erfuhren , die Jerusalem belagerten
, zogen sie von Jerusalem ab . ||| 6 Da erging das Wort des HERRN an den
Propheten Jeremia folgendermaßen : ||| 7 So spricht der HERR , der Gott Israels
: So sollt ihr dem König von Juda antworten , der euch zu mir gesandt hat , um
mich zu befragen : Siehe , das Heer des Pharao , das heraufgezogen ist , um
euch zu helfen , wird wieder in sein Land , nach Ägypten , zurückkehren . ||| 8
Die Chaldäer aber werden wiederkommen und gegen diese Stadt kämpfen , sie
einnehmen und mit Feuer verbrennen . ||| 9 So spricht der HERR : Habt acht ,
dass ihr euch nicht selbst betrügt , indem ihr denkt : „ Die Chaldäer ziehen
jetzt gewiss von uns ab !“ Nein , sie werden nicht abziehen ! ||| 10 Denn wenn
ihr auch das ganze Heer der Chaldäer , die euch belagern , schlagen würdet ,
und es würden von ihnen nur etliche Verwundete übrig bleiben , so würden sie
dennoch aufstehen , jeder in seinem Zelt , und diese Stadt mit Feuer brennen !
|||
11 Und
des geschah , als das Heer der Chaldäer vor dem Heer des Pharao von Jerusalem
abgezogen war , ||| 12 da verließ Jeremia Jerusalem , um ins Land Benjamin zu
gehen und dort unter dem Volk seinen Besitzanteil in Empfang zu nehmen . ||| 13
Als er aber zum Tor Benjamin kam , war dort ein Befehlshaber der Wache namens
Jerija , ein Sohn Schelemjas , des Sohnes Hananjas ; der ergriff den Propheten
Jeremia und sprach : Du willst zu den Chaldäern überlaufen ! ||| 14 Da sprach
Jeremia : Das ist eine Lüge ! Ich will nicht zu den Chaldäern überlaufen ! Aber
Jerija wollte ihm nicht glauben , sondern nahm Jeremia fest und führte ihn vor
die Fürsten . ||| 15 Und die Fürsten wurden zornig über Jeremia und schlugen
ihn und setzten ihn ins Gefängnis im Haus des Schreibers Jonathan ; denn dieses
hatte man zum Kerker gemacht . ||| 16 So kam Jeremia ins Gefängnis und unter
die Gewölbe ; und Jeremia blieb dort lange Zeit . ||| 17 Aber der König Zedekia
sandte nach ihm und ließ ihn holen ; und der König fragte ihn heimlich in
seinem Haus und sprach : Hast du ein Wort von dem HERRN ? Jeremia antwortete :
Ja ! und sprach : Du wirst in die Hand des Königs von Babel gegeben werden !
||| 18 Auch sprach Jeremia zu dem König Zedekia : Was habe ich gegen dich ,
gegen deine Diener und gegen dieses Volk gesündigt , dass ihr mich ins
Gefängnis gesetzt habt ? ||| 19 Wo sind eure Propheten , die euch geweissagt
und gesagt haben : „ Der König von Babel wird nicht über euch und über dieses
Land kommen ?“ ||| 20 Und nun , höre doch , mein Herr und König ! Lass doch
meine Bitte etwas vor dir gelten und schicke mich nicht wieder in das Haus
Jonathans , des Schreibers , zurück , damit ich nicht dort sterbe ! ||| 21 Da
gab der König Zedekia Befehl , und man versetzte Jeremia in den Gefängnishof
und gab ihm täglich einen Laib Brot aus der Bäckerstraße , bis alles Brot in
der Stadt aufgegessen war . So blieb Jeremia im Gefängnishof . |||
28
Schephatja
aber , der Sohn Mattans , und Gedalja , der Sohn Paschhurs , und Juchal , der
Sohn Schelemjas , und Paschhur , der Sohn Malkijas , hörten die Worte , die
Jeremia zu dem ganzen Volk redete , indem er sprach : ||| 2 So spricht der HERR
: Wer in dieser Stadt bleibt , der muss sterben durch Schwert , Hungersnot oder
Pest ; wer aber zu den Chaldäern hinausgeht , der soll am Leben bleiben ; er
wird seine Seele als Beute davontragen und leben ! ||| 3 So spricht der HERR :
Diese Stadt wird ganz gewiss in die Hand des Heeres des Königs von Babel
gegeben werden , und er wird sie einnehmen ! ||| 4 Da sprachen die Fürsten zum
König : Dieser Mann muss endlich getötet werden ; denn damit macht er nur die
Hände der Kriegsleute schlaff , die in dieser Stadt noch übrig geblieben sind ,
und auch die Hände des ganzen Volkes , weil er solche Worte an sie richtet ;
denn dieser Mensch sucht nicht das Wohl , sondern das Unglück dieses Volkes !
||| 5 Da antwortete der König Zedekia : Siehe , er ist in eurer Hand ; denn der
König vermag nichts gegen euch ! ||| 6 Da nahmen sie Jeremia und warfen ihn in
die Zisterne des Königssohnes Malkija , die sich im Gefängnishof befand ; und
sie ließen ihn an Stricken hinunter . In der Zisterne aber war kein Wasser , sondern
nur Schlamm ; und Jeremia sank in den Schlamm . ||| 7 Als aber Ebed – Melech ,
der Kuschit , ein Kämmerer im Palast des Königs , hörte , dass man Jeremia in
die Zisterne geworfen hatte --- der König saß gerade im Tor Benjamin --- , |||
8 da verließ Ebed – Melech den königlichen Palast und redete mit dem König und
sprach : ||| 9 Mein Herr und König , jene Männer haben unrecht getan in allem ,
was sie dem Propheten Jeremia zugefügt haben , indem sie ihn in die Zisterne
geworfen haben . Er muss ja dort unten an Hunger sterben , denn es ist kein
Brot mehr in der Stadt ! ||| 10 Da befahl der König dem Kischiten Ebed – Melech
: Nimm 30 Männer von hier mit dir und zieh den Propheten Jeremia aus der
Zisterne , bevor er stirbt ! ||| 11 Da nahm Ebed – Melech die Männer mit sich
und ging zum Palast und nahm aus dem Raum unter der Schatzkammer alte Lumpen
und abgetragene Kleider und ließ sie an Stricken zu Jeremia in die Zisterne
hinunter . ||| 12 Und Ebed – Melech , der Kuschit , sprach zu Jeremia : Lege
doch die alten Lumpen und zerrissenen Kleider zwischen deine Achselhöhlen und
die Stricke ! Und Jeremia machte es so . ||| 13 Da zogen sie Jeremia an den
Stricken hoch und holten ihn aus der Zisterne heraus , und Jeremia blieb im
Gefängnishof . |||
14 Der
König Zedekia aber sandte hin und ließ den Propheten Jeremia zu sich holen an
den dritten Eingang , der im Haus des HERRN war ; und der König sprach zu
Jeremia : Ich will dich etwas fragen ; verschweige mir nichts ! ||| 15 Da antwortete
Jeremia dem Zedekia : Wenn ich dir etwas sage , wirst du mich nicht gewisslich
töten ? Wenn ich dir aber einen Rat gebe , so wirst du nicht auf mich hören !
||| 16 Da schwor der König Zedekia dem Jeremia insgeheim und sprach : So wahr
der HERR lebt , der uns diese Seele erschaffen hat , ich werde dich nicht töten
, noch dich in die Hände der Männer geben , die nach deinem Leben trachten !
||| 17 Da sprach Jeremia zu Zedekia : So spricht der HERR , der Gott der
Heerscharen , der Gott Israels : Wenn du freiwillig zu den Fürsten des Königs
von Babel hinausgehst , so sollst du am Leben bleiben , dann soll auch diese
Stadt nicht mit Feuer verbrannt werden , und du sollst samt deinem Haus am
Leben bleiben . ||| 18 Wenn du aber nicht zu den Fürsten des Königs von Babel
hinausgehst , so wird diese Stadt in die Hand der Chaldäer gegeben werden , und
sie werden sie mit Feuer verbrennen ; und du wirst ihren Händen nicht entkommen
! ||| 19 Da antwortete der König Zedekia dem Jeremia : Ich fürchte die Juden ,
die zu den Chaldäern übergelaufen sind ; man könnte mich ihnen ausliefern ,
dass sie mich misshandeln ! ||| 20 Jeremia antwortete : Man wird dich ihnen
nicht ausliefern ! Höre doch auf die Stimme des HERRN in dem , was ich dir sage
, so wird es dir wohlergehen und du wirst am Leben bleiben ! ||| 21 Weigerst du
dich aber hinauszugehen , so hat mich der HERR dieses Wort sehen lassen : |||
22 Siehe , alle Frauen , die noch im Palast des Königs von Juda übrig geblieben
sind , werden zu den Fürsten des Königs von Babel hinausgeführt werden , und
dabei werden sie jammern : „ Deine guten Freunde haben dich verführt und
überwältigt ; als deine Füße im Schlamm versanken , machten sie sich davon !“
||| 23 Dann müssen alle diene Frauen und alle deine Kinder zu den Chaldäern
hinausgehen , und auch du wirst ihren Händen nicht entkommen , sondern von der
Hand des Königs von Babel erfasst werden , und diese Stadt wirst du mit Feuer
verbrennen ! ||| 24 Da sprach Zedekia zu Jeremia : Niemand darf etwas von
diesen Worten erfahren , sonst musst du sterben ! ||| 25 Sollten aber die
Fürsten erfahren , dass ich mit dir geredet habe , und zu dir kommen und dir
sagen : „ Berichte uns doch , was du mit dem König geredet hast ! Verschweige
uns nichts , so wollen wir dich nicht töten ; und was hat der König zu dir
gesagt ?“ , ||| 26 so antworte ihnen : „ Ich habe den König angefleht , mich
nicht wieder in das Haus Jonathans bringen zu lassen , damit ich nicht dort
sterbe .“ ||| 27 Als nun die Fürsten zu Jeremia kamen und ihn fragten , gab er
ihnen mit den Worten Bescheid , die der König ihm befohlen hatte ; da ließen
sie ihn in Ruhe ; denn die Sache war nicht weiter bekannt geworden . ||| 28
Jeremia aber blieb im Gefängnishof bis zu dem Tag , an dem Jerusalem
eingenommen wurde . |||
39
Und es
geschah , dass Jerusalem eingenommen wurde . Im neunten Jahr Zedekias , des
Königs von Juda , im zehnten Monat , war Nebukadnezar , der König von Babel ,
mit seinem ganzen Heer nach Jerusalem gekommen und hatte die Belagerung
begonnen ; ||| 2 und im elften Jahr Zedekias , am neunten Tag des vierten
Monats , brach man in die Stadt ein . ||| 3 Da zogen alle Fürsten des Königs
von Babel ein und besetzten das mittlere Tor , nämlich Nergal – Sarezer , der
Fürst , Nebo – Sarsekim , der Oberkämmerer , Negal – Sarezer , der Obermagier ,
samt allen übrigen Fürsten des Königs von Babel . ||| 4 Und es geschah , als
Zedekia , der König von Juda , und alle Kriegsleute sie sahen , da flohen sie
und verließen die Stadt bei Nacht auf dem Weg zum Königsgarten , durch das Tor
zwischen den beiden Mauern , und sie wandten sich der Jordanebene zu . ||| 5
Aber das Heer der Chaldäer jagte ihnen nach und holte Zedekia in der Ebene von
Jericho ein ; und sie ergriffen ihn und führten ihn zu Nebukadnezar , dem König
von Babel , nach Ribla im Land Hamat ; der sprach das Urteil über ihn . ||| 6
Und der König von Babel ließ die Söhne Zedekias in Ribla vor seinen Augen
niedermetzeln ; und der König von Babel ließ auch alle Vornehmen von Juda
niedermetzeln ; ||| 7 Zedekia aber ließ er die Augen ausstechen und ihn mit
zwei ehernen Ketten binden , um ihn nach Babel zu bringen . ||| 8 Und die
Chaldäer verbrannten den königlichen Palast und die Häuser des Volkes mit Feuer
und rissen die Mauern Jerusalems nieder . ||| 9 Den Überrest des Volkes aber ,
sowohl die , welche in der Stadt übrig geblieben waren , als auch die
Überläufer , die zu ( den Chaldäern ) übergegangen waren , und den Rest des
Volkes , der übrig geblieben war , führte Nebusaradan , der Oberste der
Leibwache , nach Babel . ||| 10 Von dem geringen Volk aber , das gar nichts
besaß , ließ Nebusaradan , der Oberste der Leibwache , einige im Land Juda
zurück und gab ihnen an jedem Tag Weinberge und Äcker . |||
11 Und
Nebukadnezar , der König von Babel , erließ zugunsten Jeremias durch
Nebusaradan , den Obersten der Leibwache , einen Befehl und sprach : ||| 12
Nimm ihn und trage Sorge für ihn und tue ihm nichts zuleide , sondern verfahre
mit ihm so , wie er es dir sagen wird ! ||| 13 Da sandten Nebusaradan , der
Oberste der Leibwache , und Nebuschasban , der Oberkämmerer , und Nergal –
Sarezer , der Obermagier , und alle Obersten des Königs von Babel ( Boten aus )
, ||| 14 sie sandten hin und ließen Jeremia aus dem Gefängnishof holen ; und
sie übergaben ihn Gedalja , dem Sohn Achikams , des Sohnes Schaphans , damit er
ihn nach Hause bringe ; und er wohnte unter dem Volk . ||| 15 Zu Jeremia aber
war das Wort des HERRN ergangen , als er noch im Gefängnishof eingeschlossen
war : ||| 16 Geh und rede zu Ebed – Melech , dem Kuschiten , und sage : So
spricht der HERR der Heerscharen , der Gott Israels : „ Siehe , ich lasse meine
Worte über diese Stadt kommen zum Unheil und nicht zum Guten , und sie werden
an jenem Tag vor deinen Augen in Erfüllung gehen ; ||| 17 dich aber will ich an
jenem Tag erretten , spricht der HERR , und du sollst nicht den Leuten in die
Hand gegeben werden , vor denen du dich fürchtest , ||| 18 sondern ich will
dich gewisslich entkommen lassen , und du sollst nicht durch das Schwert fallen
, sondern dein Leben als Beute davontragen , weil du auf mich vertraut hast !“
, spricht der HERR . |||